Hirnanhangsdrüse

Die Hirnanhangsdrüse, auch Hypophyse genannt, stellt die hormonelle Schaltzentrale des Körpers dar. Übergeordnete Botenstoffe aus dem Gehirn gelangen über den Hypophysenstiel zur Hirnanhangsdrüse und steuern ihre Hormonproduktion. Diese Hormone werden aus dem Vorder- oder Hinterlappen der Drüse in die Blutbahn ausgeschüttet und entfalten an anderen hormonproduzierenden Organen, wie in der Schilddrüse, Nebenniere, Eierstöcken bzw. Hoden, ihre Wirkung.

Tumore der Hirnanhangsdrüse sind nahezu immer gutartig, und gehen von Zellen der Hypophyse aus. Sie wachsen langsam und fallen entweder durch eine Hormonstörung oder durch eine Kompression angrenzender Strukturen, z.B. der Sehnervenkreuzung, auf.

Symptome

Tumore die kleiner als 1cm sind, nennt man Mikroadenome. Grössere Tumore, die sog. Makroadenome verursachen einen langsam zunehmenden Druck auf die Drüse selbst, mit entsprechender Funktionsstörung derselben. Typische Symptome sind ein Leistungsknick, Abgeschlagenheit, vermehrtes Schlafbedürfnis, Impotenz oder Libidoverlust. Hormonproduzierende Hypophysentumore werden durch typische endokrinologische Störungen auffällig. Durch die entsprechende klinische Symptomatik werden diese Tumore häufig schon früh entdeckt, obwohl die Tumore selbst noch sehr klein sein können.
Das weitere Wachstum des Tumors in das Schädelinnere verursacht einen Druck auf die Sehnervenkreuzung und damit eine typische Einschränkung des Sehvermögens.

Therapie

Abhängig von Grösse und Lokalisation des Tumors, fehlender oder vermehrter Hormonproduktion sowie Alter und Beschwerden der Patienten werden in unserem Zentrum grundsätzlich drei Optionen angeboten:

    • Ein abwartendes Verhalten mit regelmässigen MRI- Verlaufskontrollen
    • Eine endoskopische Tumorentfernung
    • Eine medikamentöse Therapie

Bei Rezidivtumoren kann eine weitere Option diskutiert werden:

  • Stereotaktische oder konformale Bestrahlung des Tumors

Bei der Mehrzahl der Hypophysentumore ist jedoch die Operation die Therapie der Wahl. In den meisten neurochirurgischen Kliniken wird dabei ein mikrochirurgischer Zugang angelegt und die Schädelbasis durch Verlagerung der Nasenscheidewand erreicht. Trotz Dehnung der Nasenhaupthöhle mit einem Nasenspekulum ist der Einblick in das Operationsfeld jedoch deutlich eingeschränkt. Der Chirurg kann mit dem Mikroskop seitlich gelegenes Tumorgewebe nur schwer beurteilen: Ohne direkte Sicht operierend, riskiert er eine Verletzung von wichtigen Strukturen, wie der Sehnerven oder der Halsschlagadern.

In unserem Zentrum werden Hypophysentumore durch die Nase in rein endoskopischer Technik operiert. Mit dieser innovativen Methode sind auch die seitlich liegenden Strukturen sehr gut einsehbar, jeder Schritt kann während des gesamten Eingriffs sicher kontrolliert werden. Die direkte Sichtkontrolle ermöglicht häufig eine vollständige Tumorentfernung unter Schonung der gesunden Strukturen. Eine unangenehme Tamponade der Nasenhaupthöhle ist nicht notwendig, sodass unsere Patienten nach dem Eingriff frei durch die Nase atmen können.

Modernste 3D Endoskope geben eine verbesserte Lichtintensität und enorme Tiefenschärfe mit einer klaren Darstellung tiefliegender Strukturen. Während einer minimalinvasiven Operation durch die Nase wird routinemäßig ein Navigationsgerät eingesetzt. Wenn notwendig, wird die Effektivität des Eingriffes mit radiologischer Diagnostik noch während der Operation überprüft: So können mit dem Einsatz der intraoperativen CT oder MRI Resttumoranteile identifiziert und anschliessend gezielt entfernt werden.