Ihr Spezialist:

Prof. Marius Keel

Trochanter Fraktur

Die Frakturmuster in der Trochanterregion variieren zwischen einem Abriss des grossen Rollhügels (Trochanter major), einer Fraktur zwischen dem grossen und kleinen Trochanter (pertrochantäre Fraktur) oder direkt unterhalb des kleinen Rollhügels (Trochanter minor; subtrochantäre Fraktur). Diese Frakturen sind typische Frakturen im höheren Lebensalter nach direktem Sturz auf die Hüfte, speziell bei Frauen mit Osteoporose. Bei jüngeren Patienten handelt es sich um Hochrasanztrauma.

 

Klinik, Diagnostik

Neben starken Schmerzen besteht eine sofortige Steh- und Gehunfähigkeit bei per- oder subtrochantären Frakturen. Das Bein ist verkürzt und aussenrotiert. Radiologisch reicht meist eine Beckenübersichtsaufnahme, selten ist bei anderen Zusatzverletzungen im Rahmen der Bildgebung bei schwerverletzten Patienten eine Computertomografie (CT) vorhanden.

 

Behandlung

Konservativ

Unverschobene oder wendig dislozierte Abrissfrakturen am Trochanter major  werden mit Teilbelastung von 15kg über 6 Wochen behandelt. Engmaschige radiologische Nachkontrollen sollten stattfinden.

Operation

Verschobene (dislozierte) Frakturen des Trochanter major können mittels Drahtcerclagen oder speziellen Hakenplatten versorgt werden, gefolgt von einer Teilbelastung von 15kg für 6-8 Wochen. Pertrochantäre Frakturen werden auf einem Extensionstisch geschlossen oder in Seitenlage offen reponiert. Die Fixation erfolgt offen mittels einer dynamischen Hüftschraube (DHS) mit oder ohne zusätzliche Antirotationschraube oder minimalinvasiv mit einem modernen Marknagel, der bei schwerer Osteoporose im Femurkopf zementiert werden kann. Das Ziel der Fixation ist die sofortige Vollbelastung. Bei jüngeren Patienten mit komplexem Frakturmuster sollte die offene anatomische Rekonstruktion mit der anspruchsvollen Klingenplatte durchgeführt werden, gefolgt von einer Teilbelastung von 15kg für 8 Wochen. Bei älteren Patienten mit vorbestehender schmerzhafter Hüftarthrose kann eine primäre Hüfttotalprothese mit Doppelkopf eingesetzt werden mit zusätzlicher Rekonstruktion des Trochanters. Subtrochantäre Frakturen müssen häufig offen reponiert und mit Cercalgen und einem Nagel oder Platte fixiert werden. Im Verlauf erfolgt eine Teilbelastung von 15kg für 6-8 Wochen.


 
 

Abb. 1. Dislozierte einfache pertrochantäre Femurfraktur mit guter medialer Abstützung (a), versorgt mittels dynamischer Hüftschraube und Antirotationsschraube (b).

Abb. 1a
Abb. 1b

 
 

Abb. 2. Stark dislozierte mehrfragmentäre pertrochantäre Femurfraktur (a), versorgt mittels proximalem Femurmarknagel (b). Röntgenbild 1Jahr postoperativ mit Nachweis der knöchernen Heilung (c).

Abb. 2a
Abb. 2b
Abb. 2c

 
 

Abb. 3. Stark dislozierte komplexe pertrochantäre Femurfraktur bei jungem Patienten (a), versorgt mittels offener Einrichtung und Fixation mit Schrauben im Trochanter und Klingenplatte (b). Röntgenbild 1Jahr postoperativ mit Nachweis der knöchernen Heilung (c).

Abb. 3a
Abb. 3b
Abb. 3c

 
 

Abb. 4. Stark dislozierte pertrochantäre Femurfraktur bei alter Patientin mit vorbestehender schmerzhafter Hüftgelenksarthrose (a). Röntgenbild 1,5 Jahre nach Versorgung mittels primärer Hüfttotalprothese mit unzementiertem Revisionschaft und einer Doppelkopfpfanne und Rekonstruktion mittels einer speziellen Trochanterplatte mit Cerclagen bei beschwerdefreier Patientin (b).

Abb. 4a
Abb. 4b

 
 

Abb. 5. Subtrochantäre Femurfraktur (a). Röntgenbild 1Jahr postoperativ nach offener Reposition und Fixation mit Cerclagen und langem minimalinvasiv eingebrachten proximalem Femurnagel mit Nachweis der knöchernen Heilung (b).

Abb. 5a
Abb. 5b

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