Luxation

Eine Schulterluxation ist eine Auskugelung des Schultergelenks. Das Schultergelenk besteht aus einer Gelenkpfanne und dem Oberarmkopf. Diese knöchernen Strukturen werden durch Weichteile zusammengehalten. Wichtige Stabilisatoren sind die Gelenkkapsel, die Bänder, die Gelenklippe und die Rotatorenmanschette.
 

Bei einer Schulterluxation ist der Oberarmkopf vollständig aus der Gelenkpfanne ausgekugelt. Die meisten Luxationen treten nach Unfällen auf. Sie können aber auch Folge einer anlagebedingten verminderten Gelenkführung (Schwäche des Kapsel-Band-Apparates) oder einer gestörten muskulären Steuerung sein.
 

Nach einer erstmaligen Schulterluxation kann sich die Schulter unter Umständen wieder selbst stabilisieren. Kommt es wiederholt zu unvollständigen oder vollständigen Luxationen, besteht eine Schulterinstabilität. Je jünger ein Patient ist, desto grösser ist das Risiko für eine verbleibende Schulterinstabilität mit erneuten Ausrenkungen.
 

Patienten mit einer Instabilität haben in der Regel keine Schmerzen. Oft fürchten sie aber, dass bei alltäglichen Bewegungen die Schulter auskugelt, weshalb sie diese Bewegungen meiden. Dies kann zu entsprechenden Einschränkungen bei der Arbeit, in der Freizeit und vor allem beim Sport führen.
 
 

Diagnose

  • Anamnese und klinische Untersuchung
  • Röntgen
  • Magnetresonanztomographie (MRI) oder Computertomographie (CT)

 

Behandlungsmöglichkeiten

  • Wiedereinrenkung (Reposition) bei akuter Luxation, Immobilisation gefolgt von Physiotherapie
  • Operativ (arthroskopische Stabilisierung, Verschraubung, Knochenblock-Operationen)

 

In über 90 Prozent der Fälle kann nach einer Stabilisierungsoperation ein stabiles Schultergelenk erreicht werden, das im Alltag und auch im Sport ohne grössere Einschränkungen eingesetzt werden kann.
 

Die Nachbehandlung einer Stabilisierungsoperation ist fast ebenso wichtig wie der eigentliche Eingriff. Während der ersten vier Wochen nach der Operation wird die Schulter in einer Armschlinge ruhiggestellt. Bereits am ersten Tag nach der Operation beginnt ein begleitendes Rehabilitationsprogramm. Das Schultergelenk wird kontrolliert und dosiert mobilisiert, um Verklebungen der Gleitschichten vorzubeugen. Der Patient sollte den Arm während der ersten Wochen nicht über 0 Grad nach aussen drehen. Im Anschluss an diese erste Rehabilitationsphase folgt ein kontinuierlicher Bewegungs- und Belastungsaufbau mit muskulären Stabilisierungsübungen. Leichtere körperliche und sportliche Tätigkeiten sind nach 2-3 Monaten bereits wieder möglich. Kontaktsportarten sind erst nach ca. 4 Monaten nach der Operation wieder empfohlen.
 
 

Risiken

Neben allgemeinen Operationsrisiken besteht bei der arthroskopischen Schulterstabilisierung das Risiko einer verbleibenden Instabilität mit wiederholter Schulterluxation. Mögliche Gründe dafür sind ein erneutes Trauma, aber auch Lockerungen oder Materialbrüche der verwendeten Knochenanker. 
 
Das Risiko für Verletzungen von Blutgefässen oder Nerven ist klein – es liegt unter einem Prozent. Gelegentlich entsteht im Heilungsprozess eine reaktive Gelenkkapselentzündung. Diese kann zu einer vorübergehenden Schrumpfung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung führen (Schultersteife). Die Prognose ist insgesamt gut, da ein physiotherapeutisch geführtes Programm die Steife nach Abklingen der Entzündungsphase beheben kann. Nur sehr selten ist eine erneute arthroskopische Operation mit kontrollierter Kapseldurchtrennung notwendig.