Beckenboden

Der Beckenboden ist ein von Faszien bedeckter Muskel, der eine zweifache Funktion erfüllt:

  • Verschluss des Beckenbodens und Stützung der innerhalb des Beckens liegenden Organen
  • Kontrollierte Öffnung für Blasen- und Mastdarm Entleerung sowie für Geburten

Aufgrund der physiologischen Schwäche und der Belastung während des Pressevorganges bei einer Geburt ist der weibliche Beckenboden im Allgemeinen anfälliger auf eine Insuffizienz. Dies kann zu einem Symptomkomplex mit Absenken des Dammes, mit Vorfall von Beckenorganen und mit Stuhl- und Urinentleerungsstörungen führen.

Ein Mastdarmvorfall (Rektumprolaps) ist eine seltene, aber behindernde Erkrankung, die eine chirurgische Korrektur nicht nur zur Behandlung der lästigen Symptome (Stuhlschmieren), sondern auch zur Verhinderung einer fortschreitenden Schädigung des Afterschliessmuskels erfordert.
Bei einem fortgeschrittenen Rektumprolaps ragt das Rektum durch die Analöffnung vor. Mit der Zeit kann eine manuelle Reposition erforderlich sein. Schleimausfluss und Fäkalverschmutzung sind häufig. Hinsichtlich der am besten geeigneten Operationstechnik bestehen nach wie vor beträchtliche Kontroversen. In Europa hat sich die minimalinvasive ventrale Netzrektopexie weit verbreitet durchgesetzt, aber die Art des verwendeten Netzes (synthetisch vs. biologisch) wird zurzeit diskutiert.

Häufig liegt bei einer Beckenbodenschwäche nicht nur ein isolierte Mastdarmvorfall vor, sondern auch Scheide und Harnblase verlieren ihren Halt und senken sich. Durch eine sorgfältige Anamnese, klinische Untersuchung und einer entsprechenden Bildgebung (Magnetresonanzuntersuchung) lassen sich solche komplexen Veränderungen heute präzise diagnostizieren. In Zusammenarbeit mit anderen Fachspezialisten (z.B. Gynäkologen und Urologen) lässt sich dann eine individuelle Therapieempfehlung erarbeiten: z.B.

  • Transanale/transvaginale Rekonstruktionen
  • Minimal invasive Kolporektosakropexie