Zungentumor

 
Allgemein
Bösartige Erkrankungen, im Volksmund auch als «Krebs» bekannt, können im gesamten Kopf-Hals-Bereich auftreten. Die meisten davon befinden sich in der Mundhöhle oder im Rachenraum und machen sich durch sichtbare Schwellungen, Schmerzen oder Blutungen bemerkbar. Hoher Zigaretten- und Alkoholkonsum erhöhen das Risiko für die Entstehung derartiger Krebserkrankungen. Bekannt sind auch Virusinfektionen wie z.B. das humane Papillomavirus (HPV), die für die Entstehung bestimmter Tumore im Rachenbereich verantwortlich sind und andere Viren (EBV, MCV, etc.).
 
Diagnostik

  1. Gewebeprobe (Biopsie):
    Wird ein Patient mit einem Krebsverdacht vorstellig, wird zunächst nach einer gründlichen HNO-Untersuchung der verdächtige Befund biopsiert. Das heisst, es wird eine kleine Probe des verdächtigen Gewebes entnommen. Dies kann, je nach Lokalisation, in kurzer lokaler Betäubung erfolgen, allenfalls ist hierfür aber auch eine Vollnarkose notwendig (z.B. Kehlkopf, vgl. unten). Die feingewebliche Untersuchung kann nicht nur einen Krebs bestätigen, sondern zur genaueren Einteilung Aussagen machen (Typisierung). Das Ergebnis liegt innerhalb von wenigen Tagen vor.
  2. Halsultraschall (Sonografie) & Feinnadelpunktion (FNP):
    Um das Vorliegen von möglichen Lymphknotenablegern am Hals (vgl. Lymphknoten) zu untersuchen, wird in der Sprechstunde bei der ersten Konsultation ein Halsultraschall gemacht. Verdächtige Befunde werden im Anschluss mit einer feinen Nadel punktiert. Dies geschieht entweder in der Praxis oder in einem spezialisierten zytopathologischen Institut in Zürich (Medica, Patho Enge).
  3. Computertomographie (CT):
    Mit der CT wird der Kopf-Halsbereich Schicht für Schicht geröntgt. Die Qualität der Untersuchung ist hervorragend und die Untersuchungszeit sehr kurz. Die Strahlendosis wird auf das notwendige Minimum beschränkt. Die CT eignet sich insbesondere gut, wenn feste Strukturen wie Knochen und Knorpel besser dargestellt werden sollen. Aber auch Gefässe und Weichteile können hiermit sehr gut abgebildet werden.
  4. Magnetresonanztomographie (MRT/MRI):
    Im Gegensatz zur CT hat die MRT keine Strahlenbelastung und kann bestimmte Strukturen (z.B. Weichteile) genauer darstellen. Diese Untersuchung dauert dafür länger als ein CT, Sie liegen in einer «Röhre» und sie ist erheblich teurer.
  5. Positronen Emissions-Tomographie (PET-CT):
    Die PET-CT in Kombination mit einem CT ist eine moderne nuklearmedizinische Untersuchungsmethode, womit man sehr präzise Tumore und Entzündungen entdecken kann. Bei der Suche nach Ablegern in anderen Organen wird dieses Verfahren oft genutzt (Fernmetastasen).
  6. Spiegelung des Rachens, des Kehlkopfes, der Speise- und Luftröhre (Panendoskopie):
    Bei dieser Untersuchung wird unter Vollnarkose der komplette Mund- und Rachenraum sowie auch die Speise- und Luftröhre beurteilt. Zum einen dient die Panendoskopie zur Gewebeprobeentnahme vom Tumor und zur Grösseneinschätzung und Planung einer allfälligen Operation desselben, zum anderen zur Suche nach weiteren Tumoren in diesem Bereich.

 

Behandlung

  1. Operation:
    In den meisten Fällen ist eine operative Therapie schon zu Beginn notwendig und je nachdem wie gross der Defekt ist der nach der Tumorentfernung verbleibt, muss er mit eigenem Gewebe «ausgefüllt» werden (sogenannte Lappenrekonstruktion).
    Neben der Entfernung von Tumoren und Rekonstruktionen ist es zum Teil notwendig allenfalls auftretende postoperative Umstellungen anzugehen. Durch unsere Zusammenarbeit mit Logopädie, Ernährungsberatung und Phoniatrie kann die Funktionalität wieder zurückgewonnen werden (Sprechen, Schlucken, Atmen).
  2. Bestrahlung:
    Nebst der operativen Therapie besteht die Möglichkeit der Bestrahlung. Der Tumor kann entweder von Anfang an nur bestrahlt werden (ohne Operation) oder er kann nach der Operation in einem zweiten Behandlungsschritt zusätzlich bestrahlt werden. In diesem Fall wird der ursprüngliche Ort, wo der Tumor sich vor der Operation befand, bestrahlt. Auch gibt es die Möglichkeit, die Bestrahlung mit einer Chemo- oder Immunotherapie zu kombinieren. All diese Vorgehen werden in der Tumorkonferenz besprochen und individuell angepasst. Die Bestrahlung wird durch die Klinik für Radio-Onkologie durchgeführt.
  3. Onkologische Therapie:
    In bestimmten Fällen ist weder eine Operation noch eine Bestrahlung (oder deren Kombination) wirksam. Dann wird in der Tumorkonferenz eine Chemo- und/oder Immunotherapie empfohlen, die sehr vielfältig sein kann. Diese wird durch die Klinik für Medizinischen Onkologie und Hämatologie durchgeführt.
  4. Tumornachsorge:
    Nach einer Operation und/oder Bestrahlung ist der Krebs nicht automatisch geheilt. Ebenso wichtig und ein integraler Bestandteil ist die Tumornachsorge. In der Tumornachsorge werden die Patienten regelmässig und über Jahre daraufhin kontrolliert, ob der Tumor wieder auftaucht.
  5. Individuelle Therapie: Nachdem das betroffene Organ im Kopf-/ Halsbereich definiert ist, sowie die Grösse und allenfalls vorhandene Ableger (Metastasen) gefunden wurden, wird anhand dessen ein Tumorstadium festgelegt. Dabei wird die Situation jedes einzelnen Patienten individuell betrachtet und im Rahmen einer interdisziplinären (d.h. mit mehreren Ärzten aus verschiedenen Bereichen) Tumorkonferenz die bestmögliche Behandlungsmethode gewählt.