Kniearthrose

Die Arthrose des Kniegelenkes

 

Die Geschichte

Ihr Kniegelenk ist ein Präzisionsinstrument. Es setzt sich aus vielen Einzelteilen zusammen. Seitenbänder, Innen- und Aussenmeniskus, Kreuzbänder, Form und Oberfläche der Gelenkflächen an Ober- und Unterschenkel bilden die mechanischen Grundlagen des Kniegelenkes. Feine Nervenstrukturen, die als «elektronische» Steuerungselemente fungieren, sind dafür verantwortlich, dass Ihr intrinsisch eigentlich instabiles Knie dank einer fein abgestimmten Steuerung aktiv von der umgebenden Muskulatur stabilisiert wird. Das Zusammenspiel all dieser Faktoren sorgt für «biologische Ruhe». Funktioniert eines dieser Puzzleteile nicht mehr, wie es sollte, kommt es zu Störungen. Das Kniegelenk wird reizbar. Dies drückt sich in Schwellungen, Instabilität und Schmerzen aus. Der erste Schritt hin zu einer individuellen Lösung Ihres Knieproblems ist das persönliche Gespräch.

 

Treffen die folgenden Symptome auf Sie zu?

  • Nachtschmerz:
    Erwachen Sie wegen des Kniegelenkes (in Ruheposition oder wenn Sie sich drehen)?
  • Anlaufschmerz:
    Schmerzt die Bewegung bei den ersten Schritten (am Morgen oder nach längerem Sitzen)?
  • Schmerzen beim Stehen:
    Beginnt Ihr Knie nach längerem Stehen zu schmerzen (z.B. in der Küche, an einem Empfang oder im Museum)?
  • Schmerzen beim Treppensteigen:
    Macht sich Ihr Knie beim Hoch- oder Runtergehen unangenehm bemerkbar?
  • Schmerzen beim Sport:
    Haben Sie in den letzten Jahren unbewusst Ihre Aktivitäten reduziert?
  • Schmerzen bei längeren Spaziergängen:
    Vermeiden Sie längeres Gehen?

 

Die Untersuchung

Analyse Ihres Ganges
  • Die Ganganalyse beginnt bereits auf dem Weg ins Sprechzimmer
  • Beinachse, O- oder X-Beine
  • Kraft
  • Koordination
  • Benachbarte Gelenke, Fuss- und Hüftgelenk
  • Können Sie in die Hocke gehen?
Manuelle Untersuchung des Kniegelenkes

Mit den Händen erfasst Prof. Arnold sehr rasch, ob Ihr Knie glücklich und zufrieden ist oder gereizt und biologisch aus dem Gleichgewicht. Zeichen, die untersucht werden, sind:

  • Schwellung
  • Temperatur-Unterschiede
  • Beweglichkeit des Kniegelenkes und der Hüfte
  • Schmerz
  • Instabilität
  • Meniskus-Zeichen, Innenseite oder Aussenseite
  • Formveränderungen:
    haben Osteophyten (arthrotische Knochenverbreiterungen) Ihr Kniegelenk verändert?
  • Geräusche Ihres Kniegelenkes:
    Knacken, Knirschen, Krepitationen
  • Narben und Hautveränderungen
Beurteilung der Röntgenbilder
  • Wichtig:
    Die Bilder müssen im Stehen aufgenommen werden, da sie das belastete Knie zeigen sollen. Um den Überblick über die gesamte Situation zu gewinnen, ist ausserdem eine Ganzbein-Aufnahme nötig.
Zusätzliche Untersuchungen
  • MRI oder CT sind im Einzelfall wichtig und relevant.

 

Die Knieprothese

Eine Knieprothese ist dann die richtige Lösung, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Wenn Physiotherapie, medikamentöse und gelenkerhaltende Massnahmen nicht mehr greifen, arbeiten wir gerne und oft mit Rheumatologie-Spezialisten zusammen. Wir versuchen primär eine Behandlungsmethode zu finden, die Ihnen eine Operation erspart oder zumindest den Eingriff auf einen späteren Zeitpunkt zu verschiebt. Die Palette der medizinischen Möglichkeiten wird von der Rheumaliga Schweiz (www.rheumaliga.ch) anschaulich dargestellt.

Der Entscheidungsfindungsprozess hin zu einer Knieprothese kann Monate oder gar Jahre dauern. Sowohl ihr Knie wie auch Sie selbst müssen für diesen Schritt reif sein.

Hat sich gezeigt, dass eine Knieprothese die beste Lösung ist, existieren mehrere Optionen. Unabhängig von der gewählten Option ist das Einsetzen eines Knieimplantates immer ein grosser Eingriff. Für den Chirurgen bedeutet er intensive Präzisionsarbeit. Vom Patienten ist nach der Operation eine aktive Mitarbeit gefordert, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Beim Gesundungsprozess begleiten wir Sie fachlich kompetent und unterstützen Sie, wo immer möglich.

Jede grosse Operation hat ihre Risiken: eine Nachblutung, ein Infekt oder eine Thrombose können auftreten, Instabilität, Steifheit, Restbeschwerden können resultieren. Langfristig sind nach dem Einbau des neuen Gelenkes die folgenden Punkte die grössten potentiellen Risiken: Lockerung der Prothesenkomponente, eine über die Blutbahn übertragene Infektion oder der Abrieb der Polyethylen-Komponente.

Eine Knie-Prothesen Operation ist ein grosser Eingriff und will wohl überlegt sein. Gut strukturierte Prozesse innerhalb der Klinik erhöhen einen reibungslosen Ablauf und Ihre Sicherheit.
 

Klassische Knieprothese

Seit den 1970er-Jahren werden Knieprothesen eingebaut. In der klassischen Prothetik werden einige Grössen pro Implantat angeboten und während der Operation wird dasjenige ausgewählt, das am besten zu Ihrem Knie passt. Am Prinzip hat sich in den letzten Jahrzehnten wenig geändert: Ihr Knie wird der Prothese angepasst, das eine Mal mehr, das andere Mal weniger.
 

Teilprothese

Nur ein Teil Ihres Kniegelenkes schmerzt und ist abgenutzt? Es gibt Situationen, in denen es sich empfiehlt, nicht das ganze Kniegelenk neu zu beschichten, sondern nur einen Teil.
 

Massgefertigte Totalprothese

Seit 2011 existieren individuelle, massgefertigte Knie-Totalprothesen. Keine zwei Kniegelenke sehen gleich aus, die Unterschiede sind zum Teil beträchtlich. Deshalb wird die massgefertigte, individualisierte Prothese Ihrem Kniegelenk angepasst. Und nicht wie bisher immer andersrum.

 
 

Die Operation

Sie sind bereit für die Operation, allfällige Unsicherheiten konnten Sie vorgängig mit Prof. Arnold klären.
Am Operationstag checken Sie in der Klinik ein, werden in die Vorbereitungszone begleitet und treffen Ihren Anästhesisten.

In dieser Vorbereitungsphase werden Sie auch von Ihrem Operateur, Prof. Arnold, begrüsst. Aus der Anästhesie- und Lagerungszone geht es schliesslich zur Operation in die «Werkstatt», wie Prof. Arnold seinen Operationssaal nennt.

Ein eingespieltes Team trifft die letzten Vorbereitungen. Vor dem Start der Operation wird ein letzter penibler Check durchgeführt. Wenn alles ordnungsgemäss abgehakt werden kann, beginnt Ihre Operation.

Alles verläuft relativ ruhig, entspannt, routiniert. Sie sind in den Händen eines erfahrenen Teams aus Anästhesie, Lagerungspflege, Operateur und Assistenz sowie technischen Operationsassistenzen. Bewährte Abläufe sorgen für einen reibungslosen Prozess: Ihr Kniegelenk wird geöffnet und für den passgenauen Oberflächenersatz mit präzisen Schablonen vorbereitet. Verbrauchte, schmerzende Oberflächen werden durch schmerzlose, genau passende Oberflächen aus Metall und hochvernetztem Polyethylen ersetzt.

Seit wir mit einigen modernen Methoden arbeiten, so zum Beispiel ohne Blutsperre, ohne periphere Nervenblocks, dafür mit einer intraartikulären, langwirksamen Lokalanästhesie (LIA), sind wir viel schonender und sehen deutlich weniger Komplikationen als früher.

Alles in allem ist man auf diese Weise elegant, schonend und zügig unterwegs. Ihre Sicherheit steht für uns an oberster Stelle.

Nach der Operation geht es in den Aufwachsaal, wo Sie sich erholen können, bald danach auf die Pflegeabteilung in Ihr Zimmer. Während Ihres Aufenthaltes in der Hirslanden Klinik Birshof geniessen Sie eine umfassende und individuell ausgerichtete Pflege, damit Sie Ihren gewohnten Tagesablauf so bald wie möglich wieder aufnehmen können. Selbstverständlich stehen wir Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung. Unser Pflegepersonal setzt sich zum Ziel, jederzeit auf Ihre Bedürfnisse einzugehen und Sie sowohl fachlich als auch menschlich optimal zu betreuen.

 
 

Erste Tage nach der Operation

Die Operation ist überstanden. Jetzt geht es darum, die nächsten Ziele zu erreichen. Dabei werden Sie unterstützt vom ärztlichen Team, der Pflege und der Physiotherapie in der Klinik.
 

Frühe Ziele
  • Wir helfen Ihnen, sehr bald im Alltag wieder selbständig zu werden. Am ersten Tag wird aufgestanden, sobald wie möglich wieder am Tisch gegessen. Frühe Bewegung ist gut für die allgemeine Zirkulation, Ihre Atmung, als Prophylaxe gegen eine Thrombose und für Ihr Wohlbefinden.
  • Im Bett liegen Sie so, wie es Ihnen am bequemsten ist. Tagsüber wird gearbeitet, nachts wird ausgeruht.
  • Schmerzen sind am Anfang bis zu einem gewissen Grad normal. Verlangen Sie unbedingt genügend zusätzliche Schmerzmittel, sollte Ihnen die Basis-Versorgung nicht reichen.
Ziele der ersten paar Tage
  • Schwellung und Schmerz behandeln
    (mit Schmerzmitteln, Wickeln mit Eis oder Quark, etc.)
  • Eine gute Beweglichkeit Ihres Kniegelenkes erreichen.
    Volle Streckung und etwa 90°-Beugung sollten gut erreichbar sein.
  • Gute Gehsicherheit an den Stöcken antrainieren.
    Die Stöcke werden Sie voraussichtlich drei bis sechs Wochen begleiten.
  • Treppensteigen lernen Sie bereits in den ersten Tagen in der Klinik.

 

Austritt aus der Klinik

Sie sind so weit, die ersten Ziele haben Sie erreicht oder übertroffen. Sie verlassen die Hirslanden Klinik heimwärts in die ambulante Reha-Phase oder in eine stationäre Institution. Bevor Sie die Klinik verlassen, sind alle Unklarheiten beseitigt und Sie haben Ihre Unterlagen erhalten.
 

Checkpunkte
  • Sie haben zwei Wochen nach der Operation einen Termin bei Ihrem Hausarzt für eine Zwischenkontrolle, die Entfernung der Hautverschluss-Hilfsmittel (Klammern, Fäden), die Anpassung der Schmerzmittel und der Zeugnisse.
  • Sie haben einen Eintrittstermin in einer unserer Partnerkliniken zur stationären Rehabilitation. Sie erhalten eine Liste mit den von uns empfohlenen schweizweiten Einrichtungen. (beispielsweise Rheinfelden Salina, Rheinfelden Reha Klinik, Bethesda-Spital, Hofweissbad, Bad Ragaz, Schwendi bei Bern, Bürgenstock)
  • Sie haben Termine in einer Physiotherapie-Praxis Ihres und unseres Vertrauens für eine intensive, ambulante Nachbehandlung nach Ihrer Operation. Bei Bedarf erhalten Sie eine Liste mit möglichen Physiotherapeuten.
  • Falls Sie in der ersten Phase in einer stationären Institution Ihre Reha absolvieren, entfällt natürlich der frühe Besuch bei Ihrem Hausarzt. Er freut sich aber sicher über eine kurze Meldung von Ihnen.
Nachkontrolle

Sechs Wochen nach der Operation sehen Sie wie geplant Prof. Arnold zum ersten Mal wieder zu einer Kontrolle mit Röntgenbildern. Bei Unklarheiten können Sie oder Ihr Physiotherapeut natürlich jederzeit vorher Kontakt per E-Mail aufnehmen.

 
 

Ihr Beitrag und die Reifung Ihres Kniegelenkes nach der Operation

Das Resultat Ihrer Knieoperation hängt wesentlich davon ab, wieviel Energie Sie persönlich bereit sind, in Ihre Nachbehandlung zu investieren. In der ersten Phase nach dem Klinikaufenthalt geht es darum, Schwellung und Schmerz zu kontrollieren und gleichzeitig intensiv an der Beweglichkeit Ihres Kniegelenkes zu arbeiten. Der Zeitfaktor ist dabei sehr wichtig. Bereits wenige Tage nach der Operation beginnt das Gewebe zu vernarben. Gewünscht ist dieser Effekt bei der Wundheilung, die nach zwei Wochen so weit abgeschlossen ist, dass die Hautklammern oder Fäden entfernt werden können.

Nicht gewünscht ist dieser automatisch einsetzende und nicht verhinderbare Vernarbungseffekt im Gelenk selber. Diese Gleitschichten müssen Sie früh, mit Unterstützung und Beratung durch Ihren Physiotherapeuten, geschmeidig halten. Als Faustregel hat sich bewährt: Wer innerhalb der ersten zwei Wochen gegen 100° Beugung und volle Streckung, nach etwa vier Wochen die ersten Umdrehungen auf dem Home-Trainer absolviert hat, der hat’s geschafft. Wer nach sechs Wochen eine Kniegelenksbeweglichkeit von 110 bis 120° Beugung und volle Streckung erreicht hat, der wird im weiteren Verlauf eine exzellente Beweglichkeit zurückerlangen.

Es lohnt sich, bis zum Erreichen dieses Beweglichkeitszieles die Schmerzmittel nicht zu reduzieren. Falls die Schmerzen zu gross sind, um das Training wie geplant durchzuführen, nehmen Sie mit Vorteil mit unserer Praxis Kontakt auf.
 

In der Phase nach der Operation

Sie sehen Prof. Arnold zur ersten Kontrolle nach dem Austritt sechs Wochen nach der Operation. Ziele bis dahin: gutes, sicheres Gehen ohne Stöcke, eine gute Beweglichkeit des Kniegelenkes, ruhige Wundverhältnisse, der Schmerz hält sich üblicherweise im Rahmen.

In der weiteren Phase bis zur Kontrolle vier Monate nach der Operation normalisiert sich Ihr Leben zusehends, der spezifische Verlauf ist individuell. Ein extrem guter Verlauf kann darin resultieren, dass nach vier Monaten bereits wieder Volleyball gespielt wird, üblicherweise wird aber erstmal wieder problemlos möglich, den Alltag zu bewältigen. Sie spüren Ihr Knie noch täglich, aber es tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Nach vier Monaten ist Ihr Knie geniessbar, aber noch nicht perfekt. Mit einer Analogie aus der Welt des Weines ausgedrückt: Der Barolo ist jetzt in der Flasche, der grösste Teil der Arbeit ist getan, noch etwas Geduld und liebevolle Pflege werden das Resultat weiter verbessern.

Ein Jahr nach der Operation sieht Prof. Arnold üblicherweise einen zufriedenen Patienten. Im Idealfall denken Sie gar nicht mehr an Ihr Knie, es hat sich aus Ihrem Bewusstsein abgemeldet. Sie haben das beste Knie, das man sich vorstellen kann: ein Knie, das Sie nicht mehr bemerken.

Für weitere Informationen siehe
www.Praxis-MEIN-KNIE.ch