Aorten Aneurysma
Die Aorta (Bauchschlagader) ist die grösste Schlagader des Körpers. Beim erwachsenen Menschen hat sie in der Regel einen Durchmesser von etwa 2,5–3,5 cm und eine Länge von 30–40 cm. Sie hat die Form eines aufrechten Spazierstocks mit einem bogenförmigen Anfang und einem geraden Verlauf nach unten bis in den Beckenbereich. Eine geschwächte Gefässwand ist eine sehr ernste Erkrankung, denn ein Einriss in der Aorta ist lebensgefährlich. Heutzutage können viele Erkrankungen der Aorta interventionell behandelt werden.
Endovaskuläre Behandlung eines Aneurysmas der Aorta mittels EVAR
Was ist ein Aortenaneurysma?
Das Bauchaortenaneurysma beschreibt eine umschriebene Erweiterung der Hauptschlagader im Bereich der Bauchhöhle. Das Bauchaortenaneurysma ist vor allem bei Männern anzutreffen und wächst meist im Verborgenen. Mit zunehmendem Durchmesser steigt das Risiko eines Gefässrisses deutlich an. Ein solcher Einriss ist oftmals fatal und wird nur von wenigen Patienten überlebt. Das primäre Behandlungsziel ist also, das Platzen des Aortenaneurysmas, die sogenannte Aortenruptur, durch eine vorbeugende Operation zu verhindern.
Wie kann ein Aortenaneurysma erkannt werden?
Bis heute werden die meisten Aneurysmen zufällig im Rahmen von anderen Untersuchung entdeckt, weil bisher keine flächendeckenden Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Für die Bestimmung des Operationszeitpunktes würde eine einfache Ultraschalluntersuchung reichen, da diese den Durchmesser gut bestimmen kann. Für die genaue Behandlungsplanung aber wird eine Computertomographie mit Kontrastmittel (CT-Angiographie) benötigt.
Wie kann ein Aortenaneurysma behandelt werden?
Der offene Aortenersatz durch eine sogenannte Rohr- oder Y-Prothese aus Kunststoff ist seit über 60 Jahren etabliert. Die Methode kann unabhängig von der Form und Ausprägung des Aneurysmas eingesetzt werden und benötigt in jedem Fall eine Vollnarkose. Die minimalinvasive Alternative, die am Zentrum für Mikrotherapie angeboten wird ist der endovaskuläre Aortenersatz (EVAR). Dabei wird ein Y-förmiges Drahtgeflecht, das von einer Kunststoffmembran umhüllt ist (sogenannter Stentgraft), über die Leistenarterien in die erkrankten Abschnitte der Bauch- und Beckengefässe vorgeschoben und vergleichbar mit einem Schiff in der Flasche freigesetzt. Dieser Eingriff ist so minimalinvasiv, dass er in Lokalanästhesie durchgeführt werden kann.
Endovaskulärer Verschluss von Endoleckagen nach EVAR
Die Mehrzahl der Bauchaortenaneurysmen wird mittlerweile endovaskulär mittels EVAR behandelt. Ein Nachteil dieser ansonsten eleganten minimalinvasiven Methode ist jedoch das Auftreten einer sog. Endoleckage, d.h. eine persistierende Durchblutung des Aneurysmasacks, welches potenziell die Gefahr einer Zunahme des Aneurysmadurchmessers und somit der Aneurysmaruptur birgt. Aktuell werden insgesamt 5 verschiedene Endoleak-Typen unterschieden, die mittels CT-Angiographie oder auch Kontrastmittel-gestützter Sonographie erkannt und unterteilt werden können. Deshalb ist eine bildgebende Nachkontrolle nach Behandlung eines Bauchaortenaneurysmas mittels EVAR unbedingt erforderlich. Je nach Typ der Endoleckage ergeben sich unterschiedliche therapeutische Konsequenzen, welche nahezu ausnahmslos minimalinvasiv interventionell angegangen werden können.