Verstopfung

Verstopfung ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Verdauungstraktes, von der zwischen 2 und 35 % der Allgemeinbevölkerung betroffen sind. Verstopfung ist keine Krankheit, sondern eher ein Symptom, das die Folge zahlreicher Erkrankungen sein kann. Die Verstopfung kann daher als primär oder sekundär bezeichnet werden, je nachdem, ob die Ursache der Störung der Darmfunktion vermutet wird oder nicht. Die primäre Obstipation hat ihren Ursprung im neuromuskulären Darmapparat selbst, die sekundäre Obstipation hat eine lokale oder systemische Ursache.

Primäre Obstipation:

  • Transport Störung im Dickdarm (ungenügende Kontraktionswellen)
  • Fehlfunktion des Beckenbodens (=Defäkationsstörung)
  • Reizdarmsyndrom

Sekundäre Obstipation:

  • Gastrintestinale Ursachen (Dickdarmkrebs, Divertikelkrankheit, Analkrebs, Analstenose)
  • Extragastrointestinale Ursachen (Schilddrüsenunterfunktion, Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit, Spinalnerve-Läsionen, Medikamente, Sklerodermie usw.)

Eine gründliche klinische Anamnese kann in der Regel unterscheiden ob es sich um eine primäre oder sekundäre Verstopfung handelt. Die weiteren Untersuchungen basieren darauf und weisen schließlich auf eine spezifische Behandlung hin.

Bei der primären chronischen Obstipation ist ein Kolontransit mit Markern (Röntgenuntersuchung) und eine dynamische Magnetresonanz Untersuchung obligatorisch. Ob zusätzliche Untersuchungen wie z.B. anorektale physiologische Tests erforderlich sind, hängt von den Ergebnissen der Bildgebung ab.

Medizinische Therapien, z.B. orale Medikamente, haben die größte Relevanz bei Transitstörungen, während rektale Abführmittel und Verhaltenstherapie bei der Defäkationsstörung am effektivsten sind.

Zu den chirurgischen Verfahren bei Verstopfung mit verlangsamter Dickdarmpassage gehören:

  • Sakrale Nervenstimulation (SNS)
  • Segment- und Totale Dickdarmentfernung
  • Ileostomie (künstlicher Darmausgang).

Die chirurgische Behandlung von Defäkationsstörungen zielt darauf ab, anatomische Anomalien zu korrigieren, mit der Absicht, dass die Korrektur die Funktion verbessert. Zu den Erkrankungen, bei denen eine Operation in Betracht gezogen werden sollte, gehören fast ausschließlich Rektozele, Invagination und Enterozele.

  • Rektale Plikation (Sullivan-Khubchandani-Technik)
  • Transanale Rektumresektion mit Klammern (STARR oder Transtar)
  • Transperineale Levatorplastik
  • Laparoskopische Kolporektosakropexie